Open Source


openscource

Solo Show, Paper Sculptures, Kunstraum Arcade Moedling Austria 2009, (image©faksimile-digital)

>> Interaktiv>> watch the exhibition (©faksimile-digital)


(Essay extract in german only)

„Was nehmen wir wahr?“ fragen uns die Graphikobjekte von Michael Wegerer und stiften Verwirrung. Man befindet sich zwischen papierner Stehleiter (2009) und Arbeitstisch („artist’s choice“, 2009) sowie den Oberflächen einer aufgeklappten beidseitig mit Schrift und Zeichnungen versehenen Türe („Baghdad in Love, 2008“), die nun zum riesigen Buch geworden ist. Die auf den ersten Blick aus Aluminium zu bestehende Leiter, ohne Sprossen unfertig wirkend und ihrer wesentlichen Funktion beraubt, erinnert an Marcel Duchamps Erfindung des „Ready-made“.

Ist dies ein Ausstellungsraum, oder lokalisiert man sich „backside“- im Atelier des Künstlers? Wird hier gearbeitet oder präsentiert? Beides ist möglich. Der aufmerksame Betrachter wird die Reibungsflächen erkennen zwischen Dingen, Bildern und Wörtern, zwischen Realität und Virtualität, An- und Abwesendem, zwischen Sinn und „Non-sense“. Und er wird die Grenze erkennen zwischen dem Graphikobjekt als „Kunst-Ding“ und dem Gebrauchsgegenstand als Nichtkunst-Ding und sich am Spiel der Simulation erfreuen.

Mit den Objekten korrespondieren Tagebuch-Skizzen, Objektgraphiken aus dem „Fenster-Dialog“ und aus der Serie „Hommage an den Druckstock“ (beide 2008) sowie neueste Graphiken voller Überraschungen.

Wegerer, dem Direktheit von Äußerungen und Prozeßhaftigkeit wichtig sind, stellt uns etwas zur Verfügung, frei zugänglich, lesbar und offen für beliebige Assoziationen und deren Weitergabe im Austausch mit anderen. Die Ausstellung ist wie eine weiße Leinwand, die der Besucher im Geiste bemalen kann. So kann jeder von den Entwicklungen profitieren.

opensourec
Heike Rosenbaum, Wien 2009